Ein voluminöser Klangkörper, der unter der Produktion von Tommy LiPuma alle Stückerln spielt. Pianist Danilo Perez, der großorchestrale Soundmeister Claus Ogerman und Gastsängerin Cassandra Wilson zeigen auf "Across the Crystal Sea" wie schön Musik sein kann.
Die acht Kompositionen auf "Across the Crystal Sea" bewegen sich in Anmut und in Vollendung, bauen Wände von Stimmungen auf und führen musikalische Themen von Jean Sibelius (Rays and Shadows), Sergei Rachmaninoff (If I Forget You), Manuel De Falla (The Purple Condor) und Jules Massenet (The Saga of Rita Joe) in unheimlich stilvoller Art weiter. Neben der musikalischen Qualität faszinieren auch die klanglichen Eigenschaften des zu Gehör gebrachten – Ohrstöpsel-Musik ist das jedenfalls keine, denn diese Musik braucht Luft zum Atmen, also zumindest annehmbare Lautsprecher, die dem Klangereignis entsprechenden Raum geben können. Musikalisch bewegen sich die acht Stücke auf dem breiten Terrain Klassik und Jazz und nicht selten denkt man auch an die große Ära der Filmmusik. Eingeleitet wird das Album mit dem Titelstück, einer Bearbeitung nach einem Motiv von Hugo Distler, der als "bedeutendster Vertreter der Erneuerungsbewegung der evangelischen Kirchenmusik nach 1920" gilt. Aber es gibt auch Jazz-Balladen, wie z.B. das von Cassandra Wilson gesungene "Lazy Afternoon" und "(All of a sudden) My Heart Sings". Schmachtfetzen par excellence, vorgetragen im dunklen Timbre der Sängerin und angereichert vom gefühlsbetonten Piano-Spiel des Herren Perez sowie der adäquaten Orchester-Streicheleinheit von Mr. Ogerman. Bezaubernd. (Manfred Horak)
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