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Jethro Tull visualisierte sich seit jeher schon in der Person von Ian Anderson, dem auf einem Bein wild herumhüpfenden und Querflöte blasenden Derwisch und Frontmann. Trotz der hervorragenden Musiker die mit Anderson auf der Bühne standen, wurde Jethro Tull fast immer nur als egozentrischer Alleingang des Rumpelstilzchens wahrgenommen. So auch beim Isle of Wight Festival 1970.

Ende der 60er Jahre dämmerte das Ende eines Zeitalters herauf und 1970 manifestierte sich das endgültige Ende dieser Ära beim Isle of Wight Festival - die Hippies, das friedliebende und nicht nur von der Musik berauschte Völkchen, waren am Ende ihres Weges angelangt. Jimi Hendrix war dort, Tiny Tim und Joni Mitchell spielten, Miles Davis gab eine denkwürdige Performance und auch Jethro Tull waren dabei.
Ian Anderson erzählt in einem langen und ausführlichen Interview über diese Zeit und nimmt sich kein Blatt vor den Mund bei seinen Ausführungen.

Back to the Past

Anderson war ja nicht berühmt für seinen Umgang mit seinen Musikern, eher berüchtigt ob des strengen Regimes das er führte. Jethro Tull war sein Kind und er behandelte sein Kind wie ein autoritärer Vater, Summerhill hatte wohl keinen Eindruck auf ihn gemacht.
In der Rückschau klingen seine Erinnerungen keinen Deut sympathischer, die Zeit hat ihm nichts von seinem autoritären Charakter genommen. Gnadenlos und ohne auch nur einem kleinwinzigen Anflug von Verklärtheit berichtet er von finanziellen Streitereien, von "ungewaschenen Horden von Fans" und von den Gewalttätigkeiten die sich rund um die Festivalarena abspielten und die nach und nach auch auf das Festival an sich überschwappten. Man wird den Eindruck nicht los, dass Anderson das Ende der Hippieära nicht ganz ohne klammheimliche Freude wahrgenommen hat. Immerhin schafft er es in diesem Interview problemlos, Mythen zu zerstören.
Musikalisch war Jethro Tull damals in Höchstform, auch wenn Anderson sagt, dieses Konzert wäre nicht eines von den Besten der Truppe gewesen. "Dharma for One" mit einem überlangen Schlagzeugsolo oder "Bouree" sind trotz der Mäkelei des grantigen alten Herren echte Highlights der Musikgeschichte.
Für Historiker von Interesse ist auch der Mitschnitt von "A Song for Jeffrey", entstanden während der "The Rolling Stones' Rock and Roll Circus"-Aufnahmen mit dem nachmaligen Black Sabbath Gitarristen Tony Iommi, der kurzzeitig Mitglied von Jethro Tull war. Als Extra wird noch eine Fotogalerie angeführt. (akro)

jethro_tullMusik: @@@@@
Klang: @@@@@
Film & Material: @@@@
Extras: @@@@
Label/Vertrieb: eagle vision/Edel

1 DVD
Dauer: ca. 80 Minuten
Bild: 4:3
Tonformat: DTS Digital Surround Sound, Dolby Surround 5,1, Dolby digital Stereo
Ländercode: k.A.