Nach dem Remix-Album "Saint Here Remixed" (2008) wurde
das Ensemble noch um einige Bläser erweitert, und unter Mithilfe von Ex-Star Mania-Sängerin
Vera entstand das Album "Grand Funk Orchestra" in opulenter 16-Mann Besetzung.
"Funk is
like a boomerang – Andie Gabauer und Christian "Mc Boogaloo" Roitinger über "Saint Here Remixed":
Die erste Pressung von "Saint Here" ist bereits ausverkauft, und damit wir die CD nicht einfach nachpressen lassen bzw. nur den obligatorischen Anruf beim Presswerk machen, haben wir uns gedacht, geben wir eine Remix-Beilage dazu. Das war sowieso schon lange geplant. Zu diesem Zweck haben wir einige Freunde, aber auch Leute, die wir noch nicht persönlich kennen, aber in der Remixer-Szene eine guten Namen haben, aktiviert, um unseren Stücken etwas Neues hinzuzufügen. Wir haben allen Beteiligten aber absolut freie Hand gelassen Und man hört ja auch anhand der Remixe, dass da von modernisierter funkyness bis zu absoluten Sound-Collagen alles dabei ist. Und es war von vorhinein klar, das alles, was bei den Remixen herauskommt, auch auf das Album kommt, da gibt es keine Zensur. …wie es den Beteiligten ging, als die ersten Remixe eintrudelten:
Unser Motto war: überraschen lassen. Und hören, wie es klingt, wenn unsere Musik durch einen anderen Geist marschiert. Es war extrem spannend zu hören, was andere Leute mit unseren Stücken anstellen können. Man ist richtig erwartungsvoll vor dem PC gesessen und hat auf die Ergebnisse gewartet: Ist schon etwas zurückgekommen? Wer wird der Erste sein? Was wird xy mit meiner Nummer anstellen? In punkto Studio-Arbeit kennen wir ja schon viele Tricks, immerhin gibt es den Hot Pants Road Club schon seit 16 Jahren, aber da passiert natürlich alles in einem bestimmten Geist, man kocht halt doch immer nur sein eigenes Süppchen. Die Remixe waren da einmal etwas ganz Neues. |
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…über den Knackpunkt in der 16-jährigen Bandgeschichte:
2003 hatten wir die große Sinnkrise. Da stand die Band kurz vorm Auseinanderbröseln, weil wir uns immer vorgestellt haben von HPRC zu leben, aber das hat einfach nicht funktioniert. Der CD-Markt bricht ein, und es gibt in Österreich auch nur begrenzt Locations, wo wir hinpassen, das heißt, im Jahr kommen mit ach und krach 40 Konzerte zusammen, wenn überhaupt, aber das ist für so eine Riesen-Besetzung natürlich einfach zu wenig. Andrerseits wollten wir immer den Durchbruch schaffen, haben aber von Seiten der Medien immer nur begrenzten Support bekommen, und sind nie so im großen Stil gehypt worden, wie man es von anderen Gruppen kennt. Auch von der Plattenindustrie bzw. von öffentlichen Förderungen ist wenig gekommen. Der Druck wurde aber langsam immer größer, fast jeder hatte schon eine Familie und brauchte Geld und es war klar, so kann es nicht weitergehen. Nach einer Pause haben wir 2005 dann aber gemerkt, dass keiner ohne die Band kann, weil es einfach so total geil ist. Doch das war dann auch sehr befreiend, mittlerweile hat sich jeder beruflich ein anderes Netzwerk gestrickt und der Erfolgsdruck war nicht mehr so groß. So haben wir dann auch sehr befreit von allen Erwartungen befreit die "Saint Here"-CD aufgenommen, und einfach die Musik gespielt, die uns persönlich taugt. Unser einziges Kriterium war: was gefällt den acht Leuten in dieser Band? Der Erfolg von "Saint Here" hat uns bestätigt und so gesehen war es absolut die richtige Entscheidung, die Band weiterzuführen. Außerdem hat die Pause der Band extrem gut getan und das spürt das Publikum auch. Die Spielfreude ist wieder extrem gestiegen und der Druck von wegen 'wir müssen es schaffen' ist weg. Das sind immer gute Voraussetzungen.
…über die Tournee mit dem 16-köpfigen Grand Funk Orchestra:
Unsere Musik war immer schon auf Bläsern aufgebaut und wir haben uns schon auf einer unserer ersten Veröffentlichungen den Luxus geleistet, die Funk-Legende Posaunist Fred Wesley als Gast ins Studio einzuladen. Andrerseits wurden wir immer von diversen Studio-Musikern beneidet. das sind zwar Leute, die zwar absolut top sind und mit vielen Stars spielen, aber nie so eine eigene, gewachsene Band gehabt haben. Wir haben halt doch dieses gewachsene Konglomerat Hot Pants Road Club und das ist eine andere Energie, als wenn ich einfach nur die besten Musiker zusammenstelle. Beim Hot Pants Road Club gab es immer mehr, als nur das perfekte Spiel, und darum wurden wir immer von vielen Seiten beneidet. Hot Pants Road Club hat immer die Verschiedenheit der Charaktere ausgemacht, das Authentische. Unser Schlagzeuger Manfred Huber z.b. ist Briefträger von Beruf, der kommt also von ganz wo anders, aber hat sich dadurch seine Authentizität bewahrt. Er hat einen ganz eigenen Sound und hat die Band dadurch natürlich mitgeprägt. Und jetzt haben wir zu diesen ganzen Bläsern, die alle schon immer bei uns mitspielen wollten, einfach gesagt: okay! Jetzt kommen also zu unseren acht Mann noch einmal acht dazu. Die beste Live-Band unterstützt von den besten Studio-Musikern… das wird sicher mächtig! [Lacht.]
…wie es HPRC 1996 schafften, als bessere Schülerband aus Oberösterreich die Funk-Legende Posaunist Fred Wesley für Ihre Debüt-CD zu verpflichten:
Wir haben Fred Wesley jahrelang richtiggehend belagert. Alles was im Dunstfeld von James Brown passierte, ist uns nicht entgangen, obwohl damals von Internet noch keine Rede war. Irgendwie haben wir es trotzdem mitbekommen, wenn er auf Tour ging, welche CDs er veröffentlichte, etc. Und sobald einer aus dem James Brown-Umfeld über den großen Teich nach Europa gekommen ist, waren wir dort und haben denen die Ohren vollgeschwatzt, von wegen… WIR haben auch eine Band und die heißt Hot Pants Road Club! [Lacht.] Wir waren damals 16, 17 Jahre alt und wenn es bei Konzerten von James Brown die Chance gab, auf die Bühne zu gehen, waren wir jedes Mal live dabei. In Wirklichkeit waren wir wahrscheinlich einfach nur lästige, junge, pubertierende Typen aus Österreich. [Lacht.] Trotzdem ist den Musikern unser Name, so blöd er auch ist - aber er hat einen gewissen Wiedererkennungswert - mit der Zeit dann irgendwie hängen geblieben. Und dann bei einem Konzert im Musikverein mit Maceo Parker, Pee Wee Ellis und Fred Wesley - also die originale Bläser-Section von James Brown - sind wir hin und haben uns gesagt, mehr als dass sie "Nein" sagen, auf unserer Platte mitzuspielen, kann nicht passieren. Maceo Parker war damals schon am Sprung zum Solo-Star und es war schwer zu ihm durchzukommen, er wurde von der Security gut abgeschirmt. Das war im Winter und es war saukalt am Gehsteig vor dem Bühneneingang, aber ich habe dem Security einfach ganz frech meine signierte James Brown LP Live At The Apollo, die ich immer dabei hatte, in die Hand gedrückt und ihm aufgetragen den Musikern zu sagen, dass der Hot Pants Road Club da ist. Und ich höre jetzt noch wie Maceo Parker in der Garderobe nach Erhalten dieser Nachricht mit seiner hohen Stimme begeistert schreit: "What, the Hot Pants Road Club is in the House?" Am selben Abend sind wir dann noch mit den Musikern essen gegangen und die Sache war geritzt. Die Freundschaft hat dann mehr oder weniger intensiv jahrelang gehalten, wir waren dann auch einmal die Vorband von Maceo Parker und auch heute sind wir noch ab und zu in Kontakt. (Robert Fischer; Fotos: HPRC)
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HPRC
live:
12. Februar 2010, Metropol (Wien)