In der Vorweihnachtszeit ist es quasi erlaubt, sentimental zu werden, Kitsch zu mögen und Traditionen zu pflegen. Man darf auch einmal die Probleme auf der Welt vergessen und sich zurücklehnen und Musik genießen. Da passte recht gut das "Best of Christmas" Konzert am 10.12.2010 in der Wiener Stadthalle.
"Best of Christmas", ein Abend mit Natalia Ushakova, Patricia Kaas, den Wiener Sängerknaben und niemand geringerem als José Carreras verband Traditionelles und Modernes. Unter der Leitung von David Gimenez begleitete das Ambassade Orchester Wien die Künstlerinnen und Künstler durch das Programm. Nach einleitenden Worten von Moderatorin Eva Pölzl machte ein Werk von Bizet den Auftakt, im ersten Teil des Abends wurde kaum spezifisch Weihnachtliches, dafür aber eine bunte Mischung mit Werken von u.a. Korngold, Alvarez oder Stradella dargebracht. Patricia Kaas sang ihre Chansons, zwar nicht von ihr selbst geschrieben, aber unnachahmlich interpretiert. Nach der Pause erhielt ein Vierzehnjähriger seinen Gewinn "ausgehändigt" - ein Auto. Warum man bei einem Gewinnspiel für Autos ab vierzehn mitmachen kann und warum man in Zeiten des Klimawandels überhaupt noch Autos gewinnen lässt sei dahin gestellt, denn nicht aufregen, sondern entspannen lautete die Devise des Abends. Im zweiten Teil wurde es dann so weihnachtlich, dass man in der nicht wirklich für klassisch-weihnachtliche Konzerte ausgerichtete Stadthalle, fast das Kaminfeuer leise knistern hören konnte. Die Bühne war ohnehin weihnachtlich dekoriert und als dann die Wiener Sängerknaben "Leise rieselt der Schnee" sangen, wurde wohl jedem und jeder noch so Weihnachtsresistenten warm ums Herz. Patricia Kaas, mit ihrer unverwechselbaren rauchigen Stimme, sang u. a. "Have Yourself a Merry Little Christmas" oder auch "Podmoskovnie Vetchera - Midnight in Moscow". Natalie Ushakova verzauberte mit ihrer wunderbaren Sangeskunst und mit u. a. Händels "Joy to the world" - sie wird nicht umsonst als neuer Star der Opernwelt gehandelt. José Carreras war ebenfalls beeindruckend. Mit welcher Bescheidenheit, Dankbarkeit, ja, Demut er dem Publikum begegnete, war sehr berührend. Wie auch schon im ersten Teil sangen die Künstlerinnen und Künstler auch miteinander und so gaben Carreras, Ushakova und die Wiener Sängerknaben z.B. "Little Drummer Boy" zum Besten. Kaas, die Wiener Sängerknaben und Carreras sangen "Winter Wonderland" - je mehr gesungen wurde, desto mehr bekam man Lust selbst einzustimmen. Am Ende gab es Standing Ovations und Blumen aus dem Publikum, und auch etliche Zugaben. Bevor "Stille Nacht" angestimmt wurde, bat Natalia Ushakova das Publikum mitzusingen - das ließ sich nicht lange bitten und stimmte in der letzten Strophe mit ein. Ein gelungener Abend mit viel Herz und Gefühl, an dem man die Probleme der Welt für eine Zeit lang ganz entspannt vergessen durfte. Balsam für die Seele. (Nadia Baha)
|
||