Knapp 200 Musikerinnen und Musiker spielten in seiner Big Band, zahlreiche begannen hier ihre Laufbahn, und viele Fans erinnern sich wohl gerne an jene Jahre, in denen alles begann, mit dem begnadeten Fan von Woody Herman. "Ich hörte Woody Hermans 'Blue Flame', und das war auch der Auslöser, mich mit Jazzmusik auseinanderzusetzen", erinnert sich Ehrenreich. Als ihn Fatty George für die Adebar entdeckt und regelmäßig engagiert hatte, war der weitere Weg vorgezeichnet: In den 1950er Jahren spielte er in verschiedenen kleinen Formationen, etwa im 'Little Tabarin' in der Wiener Annagasse, aus dem schließlich ein Burger King wurde: "Ich spielte dort unter anderem mit Al 'Fats' Edwards, und sogar gekocht haben wir dort." Mit seiner ersten Formation reüssierte den Gepflogenheiten der Zeit entsprechend mit Saisonauftritten in den Tourismusregionen des anbrechenden Wirtschaftswunders: Engagements in St. Anton und Sölden im Winter, Millstatt im Sommer. Die Wiener Casanova Bar bespielte er im Quintett, am Klavier damals Fritz Pauer, der sich gerne erinnert: "Du warst mein erster Bandleader."
Missionar in Österreich Rudolf Ehrenreich begann Klarinette zu studieren und gründete unter dem Pseudonym 'Ted Evans Big Band' seine erste Big Band: "Dafür gab es zwei pragmatische Gründe: Zum einen klang der Künstlername für mich damals einfach lässiger, zum anderen - ich studierte ja noch - war es verboten, gegen Bezahlung öffentlich aufzutreten." Um nichts weniger erfolgreich übrigens, denn, und das war damals ein wichtiges Sprungbrett, er nahm 1964 und 1965 zweimal am Amateurjazzfestival teil - und gewann zweimal. Eine gesunde Basis für die knapp zehn Jahre später zu gründende Big Band unter eigenem Namen, die eine Reihe internationaler Legenden ein Stück des Weges begleitete, unter ihnen etwa Eddie 'Lockjaw' Davis, Clifford Adams, Harry 'Sweets' Edison, Joe Newman im Zuge des Pflichttermins für Jazzfreund/innen im Hotel Wimberger, dem Jazzball, sowie Don Menza, Red Holloway, Hal Singer, Pete und Conte Candoli ... Einige von ihnen spielten selbst mit Woody Herman, und so schloss sich der Kreis vom Vorbild zum Missionar hier in Österreich.
Sprungbrett für individuelle Karrieren Seit Mitte der 1970er Jahre gilt die Teddy Ehrenreich Big Band neben der ORF Big Band und dem Vienna Art Orchestra als Aushängeschild, aber sie ist mehr: Neben den hier zu Lande ansässigen Vokalistinnen Barbara Pflüger, Elly Wright, Ines Reiger und Carole Alston einen imposanten Klangkörper zu bieten, steht das Ensemble nicht zuletzt dafür, erste professionelle Etappe und Sprungbrett für individuelle Karrieren darzustellen: "Ich erinnere mich, als Bumi Fian im damals zarten Alter von sechzehn bei mir begann, hatte ihn seine Mutter zu den Proben gebracht." Martin Fuss nahm bei Teddy Ehrenreich seine Saxophonstunden, Christian Radovan und Wolfgang Puschnig überzeugten hier zum ersten Mal ihr Publikum. Zumeist im Wiener Jazzland übrigens, denn ihn verbindet mit dem Urgestein der Wiener Veranstalterszene, Axel Melhardt, eine über Jahrzehnte andauernde Kollegialität und Freundschaft. 2004 würdigte die Stadt Wien das Lebenswerk des Lebemanns für den Jazz, dem einer seiner Arrangeure, Heinz Czadek, bescheinigte, durchaus und frei nach Johann Strauß, zeitlebens dem Leitsatz von "Wein, Weib und Gesang" gehuldigt zu haben. (Wolfgang Rauscher)
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