Auf "Nerdrevolution" stellt sich Max Nachtsheim, alias Rockstah, dem Publikum nach seinem Debüt "Glamrockrapper" und dem dazugehörigen add on "Glamrockrapper 2" als König der Nerds vor, der sich mehr für Konsolenspiele interessiert als für Frauen. Mit seinem Sprechgesang auf poppigen Keyboardbeats läutet er, neben Casper und Kraftclub, ein neues Rapzeitalter ein.
Programmatisch ist die Botschaft, die uns Rockstah vermitteln will, und programmiert ist seine Musik. Unplugged wäre sein künstlerischer Tod, denn auf "Nerdrevolution" herrscht der Computer. Die Sounds sind weitgehend elektronisch und klingen nach 80s-Keyboard und PC-Synthie. Sein Image wird durch jede Zeile gefestigt: Ein absoluter Obernerd, der irgendwo auf der Strecke zum Erwachsenwerden stecken geblieben ist bei Konsolen-Games, Fast-Food und den, uns Kindern der Achtzigerjahre noch bestens in Erinnerung gebliebenen, Turtles. So wird dann auch mit dem Bild des sozialphobischen Einzelgängers, der sich nächtelang hinter flimmernden Bildschirmen verschanzt, bei jedem Track gespielt. Nerds aller Länder vereinigt Euch! Soundmäßig lässt sich das Ganze wohl am ehesten mit Pop-Beats aus den 80s vergleichen. Manche Tracks erinnern stark an Queen, wobei Mr. Glamrockrapper in seinem Videoclip zu "Sturmfrei" sich auch schnurrbarttechnisch an Freddy Mercury anlehnt. Die Musik ist also durchaus fresh, bloß klingen die meisten Stücke auf dem Album wegen der durchgehenden "Culture Club"-mäßigen Keyboardlines ziemlich ähnlich, sind dadurch aber wiederum sehr tanzbar, so dass man nicht auf dem Sessel sitzen bleiben kann! Obwohl Rockstah mit seiner Musik neue, elektronische Wege beschreitet und sich damit an einen Trend in der Szene anhängt, der meinem persönlichen Geschmack eigentlich nicht so zusagt, ergibt sich bei ihm doch ein schöner textlicher Gegensatz zu dem 'normalen Gangsta Rap-Ding', wo Frauen in Bikinis sämtliche baren Körperteile in Kameras strecken und sonst nichts rüberkommt. Rockstah legt mit "Nerdrevolution" ein beachtliches Album vor, so dass man youtube, twitter und myspace einfach dankbar sein muss, denn sonst hätten wir wohl erst wesentlich später vom Glamrockrapper erfahren. Außerdem sind wir froh, dass er mal den Controller aus der Hand gelegt hat um etwas Musik zu machen. (Katja Kramp)
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