Am 11.2.2012 besuchten wir drei Konzerte in zwei Locations. Los ging es mit Gianna Charles im Jazzclub Zwe im zweiten Wiener Gemeindebezirk, danach hörten wir uns JuJu und Dana Tupinambá im Porgy & Bess an.
20:15 Uhr: Die fünfköpfige Band von Gianna Charles betritt die Bühne des Zwe, vor und auf der sich rund 70 BesucherInnen drängen. Bassist Werner Feldgrill, der auch schon mit Marianne Mendt gespielt hat, sorgt gemeinsam mit Schlagzeuger Silvio Berger (Karl Ratzer, Ostbahn Kurti), Walter Wöss (Piano), Daniel Nösig (Trompete) und Rainer Gradischnig (Perkussion) für den nötigen musikalischen Unterbau. Locker lässt Gianna Charles ihrer Stimme freien Lauf und hat das Publikum nach wenigen Minuten in der Hand. Der Bär steppt im Zwe und um 21 Uhr ist das erste Set zu Ende und das Publikum wartet auf mehr. Short Stories in dichter Atmosphäre Brasilianische Klänge aus der Slowakei Nach einer Zugabe von JuJu geht es in eine rund 20 Minuten dauernde Umbaupause, um 22:10 Uhr betritt die aus der Slowakei stammende Gitarristin und Sängerin Dana Tupinambá die Bühne. Die zierliche Musikerin hat ein Faible für Brasilien, dem sie in ihren Eigenkompositionen und Live-Auftritten ausgiebig huldigt. So tragen ihre zarten, ja gleichsam zärtlichen Stücke, Titel wie "Festa Na Aldeia" (Dorffest), in das auch O-Ton-Aufnahmen von brasilianischen Indigenen integriert sind, oder "Águas Do Mar" (Meerwasser). Tupinambás Stimme haucht zuweilen, aber nur allzu gerne lässt man sich von dieser Stimmung einlullen - die eisigen Temperaturen draußen, für die Tiefdruckgebiet Dieter noch immer sorgt, tragen vielleicht dazu bei. Tupinambás Mitmusiker Bertl Mayer vermochte im Porgy & Bess seiner Mundharmonika Töne in einer zuvor selten gehörten Klarheit zu entlocken und sich somit als kongenialer Mitspieler zu erweisen. Das gilt auch für die kosovarische Cellistin Rina Kacinari, beide - wie auch Judith Reiter - haben bei der Einspielung der CD "Leaf" mitgewirkt. Beide CDs, sowohl "Short Stories" von JuJu als auch "Leaf" von Dana Tupinambá, sind kräftige Lebenszeichen einer agilen jungen österreichischen Jazzszene und somit zu empfehlen. (Text: Jürgen Plank; Fotos: Robert Fischer)
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