nenad-vasilic_2012Was kommt nach dem sechsten Album? Richtig! Das siebte Album. So heißt folgerichtig das neue Album vom Kontrabassisten Nenad Vasilic kurz und bündig "Seven". Darauf zu entdecken gibt es (eh klar!) sieben neue Eigenkompositionen plus zwei weitere aus fremder Feder, eingespielt von sieben Musikern.

Mit "Budenje" legen Vasilic und seine Musikerfreunde einen mehr als formidablen Einstand hin und erwecken das Album formvollendet zum Leben. Das gute Musikstück basiert (vermutlich) auf die gleichnamige Doku von Irena Fabri über die Zukunft der serbischen Gesellschaft. Wir hören hier eine äußerst vitale Band, eine hübsche Melodie und ideenreiche Wege. Im zweiten Stück driftet die Band in südliche Gefilde ab. "Južna" verströmt Flair und eine Ahnung davon, wie schön das Leben sein kann. Vladimir Karparov (Saxofon), Marko Živadinović (Akkordeon), Mario Vavti (Trombone), Philip Kopmajer (Drums) plus die Gäste Bojan Z. (Fender Rhodes) und Thomas Mauerhofer (Gitarre) lassen die Stücke geradezu schweben - das großartige "Janina" sei an dieser Stelle besonders hervorgehoben. Was generell auffällt ist der Drang und das Können des Kontrabassisten empfindsame wie ausdrucksstarke Melodien zu finden. Zudem wird deren musikalisches virtuoses Können nicht zur Angeberei, wie es im Jazzbereich leider nur allzu oft der Fall ist, sondern klug eingesetzt. Mein Lieblingsstück auf dem Album ist die Nummer 4, "Day by Day". Ein Ziehen und Zerren, ein Gleiten und Begleiten und wenn die Sonne durchs Akkordeon scheint, macht der Kontrabassist einen Spaziergang, beobachtet und fühlt die Welt. Dem Album hört man zudem in jedem Track an, dass Vasilic hier die Fäden spinnt, sein Bassspiel leitet z.B. "Za Grofa" ein und auch im Traditional "A Be Da Be (Medley)" ist der Kontrabass die dominante Figur ohne freilich jemals in Selbstverliebtheit zu versinken. Das Medley bietet übrigens eine Überraschung, wenn nämlich die Band mittendrin zu singen anfängt und überhaupt ist dieses Traditional ein ganz großer Moment des Albums. Nach dem drängenden "Mr. A.B." samt hervorragenden Saxofonsolo von Vladimir Karparov und einem sehr präsenten Bojan Z., der mit einem unglaublichen Fender-Rhodes-Solo die völlige Aufmerksamkeit auf sich lenkt, folgt mit dem 9-minütigen "Intro for Shaban" das längste Stück des Albums. Shaban ist ein Jungenname und ist eine Ableitung des achten Monats des Muslimischen Kalenders, Scha'ban. Auch hier gleitet die Musik wunderbar dahin und versprüht positive Energie. Apropos: Mit dem "No Problem Song" von Akkordeon-Meister Marko Živadinović endet das Album, und auch wenn wir wissen, dass vieles auf der Welt im Argen liegt - ein Album wie "Seven" bietet zumindest für einen kurzen Moment Zuflucht in eine bessere (Gedanken)Welt. Großartig, wie alle Alben von Nenad Vasilic. (Manfred Horak)

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CD-Tipp:
Nenad Vasilic Seven
Musik: @@@@@
Klang: @@@@@
Label/Vertrieb: Galileo Music (2012)

Link-Tipp:
Nenad Vasilic