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Hüpfdohlen und Musikbrei

Wolfgang Ambros hat eine neue, hervorragend gelungene, CD auf den Markt geworfen. "Steh grod" ist ein Meilenstein in seinem Schaffen, schon lange nicht mehr war Ambros so sehr Ambros wie auf und mit dieser CD - und weil es eben die Regeln der Branche so vorschreiben muss es zu jeder neuen CD auch eine Tournee, von Ambros liebevoll Österreichrundfahrt genannt, geben. Tourstart war in Wien und als Austragungsort für die Premiere wurde die Halle E der umgebauten Stadthalle gewählt. Ein klassischer Fehlgriff. Ob die Soundtechniker Bohnen in den Ohren hatten oder ob der Klang in dieser Halle keinen anderen Sound zulässt ist "Wurscht", der Soundbrei war furchtbar. Bei Musik, bei der es auch auf die Worte ankommt war nahezu kein Wort zu verstehen und die im Publikum anwesenden frühpensionierten ÖBBler erahnten mehr als sie erhörten. Schwammig und undifferenziert kam der Gruppenklang der "Nummer 1 vom Wienerwald" von der Bühne.

Wolfgang Ambros legte es nicht ganz ironiefrei an und verwies schon im Opener kokett auf sein Alter, die drei Hüpfdohlen auf der Bühne die auch als Backgroundsängerinnen zu dienen hatten sollten diesen Faktor wohl unterstreichen, eine andere Erklärung gibt es für die Anwesenheit der drei Damen nicht. Was der "Wolferl" dann so zum Besten gab lässt sich leider nicht sagen - Stichwort Soundbrei. Aber weil jedes Konzert, und sei es noch so unhörbar, auch einen emotionalen Höhepunkt haben muss, hatte auch dieser Gig einen. Der schwerkranke Georg Danzer enterte für einen Kurzauftritt die Bühne und zeigte dem Publikum seinen Lebenswillen. Hochachtung vor diesem Mann und alles Gute! Die Brandwunden auf den Daumen der Feuerzeuganzünder verantwortet er sicher gerne.

Für den Rest der Österreichrundfahrt ist trainieren angesagt, bei der ersten Gipfelankunft wurde ganz sicher kein Sieg verbucht. (Text: Alfred Krondraf; Foto: Dietmar Lipkovich)

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CD-Kritik zu W.Ambros "Steh grod"