Dem Regisseur Laurent Tirard gelang mit der Verfilmung des Comic- und Kinderbuchklassikers "Der kleine Nick" von René Goscinny und Jean-Jacques Sempé ein filmisches Meisterwerk, das nun endlich auch auf DVD erhältlich ist.
René Goscinny (1926-1977), der geistige Vater von Asterix, Lucky Luke, Iznogud, Umpah-Pah, entwickelte gemeinsam mit dem Illustrator Jean-Jacques Sempé im Jahr 1959 die Figur des kleinen Nick und bezeichnete diesen zeitlebens als sein "Lieblingskind". Im Jahr 2009 realisierte der Regisseur Laurent Tirard ("Moliére") die Verfilmung von "Petit Nicolas". Mit der Auswahl der jungen Schauspieler - die meisten von ihnen hatten noch keinerlei Schauspielerfahrung - bewies Tirard ein glückliches Händchen, denn was die jungen Hauptdarsteller rund um Maxime Godart als Nick abliefern ist schlicht und einfach sensationell. Hinzu kommt die visuelle Verflechtung von bewusst irrealen Elementen mit dem konsequent durchgezogenen Stil der 1960er Jahre. In dieser Dekade ist auch die Geschichte angesiedelt. Nick erlebt eine glückliche Kindheit und weil sein Leben so prima ist, weiß er noch gar nicht was er einmal werden möchte. Im Gegensatz zu seinen Mitschülern: Da wäre z.B. Otto, der ständig isst und daher einmal Minister werden möchte, weil es da immer Einladungen zu Festbankette gibt. Chlodwig wiederum möchte Profiradfahrer werden, ist ansonsten der schlechteste in der Klasse (woraus sich viele urkomische Szenen ergeben). Dass sich die Eltern von Nick immer wieder mal streiten, findet der kleine Held im roten Pollunder, Krawatte und kurzen Hosen ganz normal. Erst als die beiden eines Tages plötzlich nicht mehr streiten und Nicks Papa den Müll sogar ohne Murren hinunterträgt glaubt Nick, was das zu bedeuten hat: Mama bekommt ein Baby! Aus Angst, dass er von seinen Eltern daraufhin im Wald ausgesetzt wird - wie er es im Märchen Däumling gehört hat - heckt er mit seinen Freunden einen Plan aus, um das zu verhindern. Gags am laufenden Band, herausragende Schauspielleistungen von allen Beteiligten und eine gescheite Geschichte wie ein Brückenschlag zwischen Fantasie und Realismus, machen diesen wunderbaren Film zum außergewöhnlichen Filmereignis für die ganze Familie. (Manfred Horak)
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