Harte Schnitte kurzer Szenen, die Dramatik versprechen, führen das Filmpublikum in die Kinodoku Austria 2 Australia..
"Wir verlassen unsere Freunde, unsere Familie und unsere Arbeit, und stürzen uns in ein Abenteuer. Schaffen wir das, oder hat uns unser komfortables Leben in Österreich zu Weicheiern gemacht?"
Das Vorhaben von Andreas Buciuman und Dominik Bochis stellt tatsächlich eine große Herausforderung dar. Beider Plan lautet 18.000 km durch 19 Länder auf dem Fahrrad zu hinterlegen, um von Linz bis nach Australien (abgesehen von der Passage über das Meer) zu radeln.
Mentale und physische Grenzerfahrungen
Der Reiseabenteuerfilm Austria 2 Australia zeigt all diese Strapazen, Widrigkeiten und Entdeckungen - dokumentiert mit einem minimalen Kameraequipment und einer Drohne. Wir sehen dabei, wie die unmittelbare physische Anstrengung Teil dieser sehr speziellen Reiseerfahrung wird, und wie die Überschreitung der geographischen Grenzen mit den mentalen und physischen Grenzerfahrungen korreliert. Es ist ein authentischer Blick, der uns geboten wird und dabei erstaunliche Bilder zum Vorschein bringt. Eine Frage, die sich beim Betrachten des Filmes wohl der eine oder die andere stellt, ist sicherlich, wie man diese große Kilometerzahl fitnessmäßig erradeln kann. Andreas Buciuman: "Um den Körper braucht man sich keine großen Sorgen zu machen, der gewöhnt sich schnell an die täglichen Strapazen, die Fitness kommt ganz von selbst. Nein, der echte Kampf spielt sich im Kopf ab."
Die Welt an sich ist nicht böse
Eine Lehre, die beide aus dieser Reise zogen, ist zudem, dass die Welt an sich nicht böse ist und dass die Welt ein besserer Ort ist, als man es vielleicht aus den Medien vermuten würde. Zum ersten Knackpunkt der Reise entpuppte sich Kasachstan. Nach dem fünften Tag in der Steppe kamen erste Motivationsermüdungen zum Vorschein, aber mal ehrlich, wer will schon um zehn Uhr Vormittag bei 40 Grad Rad fahren? Eine Woche lang hatte es über 47 Grad (der im Film genannte Höchstwert lag bei 53,8 Grad) und dies ohne die Möglichkeit zu haben, die Wasservorräte nachzufüllen. Ein LKW-Fahrer nahm sie schließlich mit in die nächste Stadt und rettete so ihr beider Leben.
Das ist das schönste Leben überhaupt
In Folge wechseln erschöpfte Bilder jener der unbedingten Freude und Aussagen wie "das ist das schönste Leben überhaupt". Diese Fahrradtour fand übrigens im Jahr 2017 statt und von daher ist besonders interessant ihre Erfahrung auf dem chinesischen Nachtmarkt. "Wenn man diese Fleischprodukte hier sieht, ist das schon etwas beunruhigend", erzählt Dominik. Eindringliche Bilder bestätigen diese Aussage. Einige Zeit später erreichten sie den Norden Pakistans. Dort wurden die beiden ständig von der Polizei begleitet, ohne den Grund zu wissen: "Man kommt viel motivierter den Berg hoch, wenn man eine Kalaschnikow im Rücken hat", hören wir Andi aus dem Off. Wie diese Reiseepisode endete und welche Torturen und Freuden die beiden letztlich in Australien erwartete, ist mehr als sehenswert. Austria 2 Australia ist ab sofort auf DVD erhältlich. //
Text: Manfred Horak
Fotos: Filmladen Filmverleih