Durch Fortschritte der Lichttechnik verschmelzen Gebäude und Screens immer mehr miteinander. Screen-Elemente werden so zu einem fixen Bestandteil zeitgenössischer Architektur. Die "Media Architecture Biennale 2010" thematisiert und ergründet diese neue Entwicklung im Künstlerhaus ab 7. Oktober.
Es geht um Evolution. Um Evolution in Architektur, Urbanismus, Design, Kunst und Wirtschaft. Anders formuliert und gefragt: Wie sehr wird Architektur von digitaler Technologie beeinflusst? Dargestellt werden die neuesten Innovationen in diesem Spannungsfeld in unterschiedlichen Events. So zeigt die Ausstellung im Künstlerhaus interaktive Installationen, Lichtposter und Prototypen während internationale Experten Einblicke in ihre Arbeiten geben und praxisorientierte Workshops abgehalten werden. Bleiben wir vorerst einmal bei der Ausstellung. Mit Hilfe von Prototypen, Modellen und großformatigen Fotos werden an die 40 Media Architecture Projekte gezeigt. Die interaktive Installation "Boxels" steht dabei im Mittelpunkt der Ausstellung. Sie bietet Raum für künstlerische Interventionen und bietet Informationen zu den Projekten der Ausstellung. Besucher können sich dort ein iPad holen, das als interaktiver Ausstellungsführer Beschreibungen, Fotos und Videos zu den Projekten zeigt und gleichzeitig Teil der Installation ist. City of Dreams an der Schnittstelle vom physischen und dem digitalen Raum Längst ist der großstädtische Alltag auch ein Alltag von Gebäuden mit in diversen Lichttechniken eingetauchten Fassaden. Dies freilich mit sehr unterschiedlichen Motivationshintergründen. Man denke z.B. nur an den Uniqa Tower in Wien als ein Gebäude, das direkt in Verbindung steht mit Konsum, Kapital, Shopping, Vergnügen und Glücksspiel. Das Licht an der Fassade soll die Menschen anziehen und sie dazu verleiten ihr Geld in Umlauf zu bringen oder wie im Fall der Banken die Bedeutung des Unternehmens zum Ausdruck bringen. "Money Architecture" wird so etwas in der Fachsprache genannt. Oder man denke an animierte Gebäude mit fassadenintegrierten Lichtquellen. Ein weltberühmtes Beispiel ist z.B. das YAS Hotel in Abu Dhabi. Architektur und Rezeption des Gebäudes stehen dabei im Vordergrund, wobei die Flexibilität des Inhaltes aufgrund der meist niedrigen Auflösung, der Farbe und der Form der Pixel eher limitiert ist. Auch hier gibt es einen Fachbegriff: "Animated Architecture". Bei den so genannten "Social-Media-Architecture" Gebäuden handelt es sich wiederum um Projekte, die meistens von Mediendesignern entwickelt wurden und Passanten die Interaktion und die Steuerung des Inhalts der Fassade erlauben. Als Beispiel wird im Rahmen von "Media Architecture Biennale 2010" das Blinken Lights in Berlin vorgestellt. Gezeigt und in einem Workshop vertiefend erörtert werden auch "Spatial Media Art" Projekte, die in einem künstlerischen Kontext an der Schnittstelle zwischen Architektur und Medien Kunst entwickelt werden, wie z.B. das Project Hope in München. Und nicht zuletzt stehen natürlich auch "Future Trends" im Fokus wie am Beispiel von NOVA in Zürich. Diese Kategorie umfasst spezielle Lösungen, wie dreidimensionale Displays, kinetische Fassaden oder OLEDs, die zeigen, wie die zukünftigen Medien Architekturen aussehen könnten. Organisiert wird die Media Architecture Biennale übrigens vom Media Architecture Institute, das von Wien aus seit 2006 in diesem Feld aktiv ist. Ihr Blog, mediaarchitecture.org, ist eine der komplettesten Sammlungen von Projekten der Medienarchitektur im Internet. (pt/Manfred Horak; Fotos: Asymptote Architecture, Trexon Technologies)
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