In Ehrenberg wartet die einst mächtigste Festungsanlage Tirols darauf neu entdeckt zu werden. Das Klausengebäude in Ehrenberg ist die Heimat eines ganz besonderen Museums geworden. „Dem Ritter auf der Spur“ entführt den Besucher ins Mittelalter. Das erste Hands-On Museum Tirols ist seit der Eröffnung im Juli 2006 ein Publikumsmagnet.
Museumskurator Thomas Adamer, Geschäftsführer von entertaining architecture, ist es gelungen, eine stilvolle Verbindung zwischen Kultur und Erlebniswelt zu schaffen. Der Burgmuseums-Komplex in Ehrenberg repräsentiert sich sowohl auf kultureller, als auch auf wirtschaftlicher Ebene. Der Erfolg basiert vor allem auf inhaltlichen Visionen, die auf Grund einer innovativen Umsetzung realisiert werden konnten. Folglich entstand hier nicht nur eine Bereicherung für die Tiroler Freizeit- und Kulturlandschaft, sondern auch ein Startpunkt um die Region des Außerfern neu zu beleben.
Geplant wurde nicht einfach ein Museum, sondern ein Produkt, das in der Privatwirtschaft bestehen soll. Thomas Adamer: „Für uns war es wichtig, das Museum auch als wirtschaftliches Unternehmen zu betrachten, welches vermarktet werden kann, um so ein wirtschaftlich rentables Produkt zu gestalten. Das ist eine Grundvoraussetzung, um ein Projekt auf dem Freizeitmarkt zu etablieren, dessen Wertschöpfung auch in Zukunft gefördert werden kann.“ Diese Herangehensweise funktioniert allerdings nur, wenn auch eine ganzheitliche Planung erfolgt, die neben baulichen und inhaltlichen Aspekten auch sämtliche logistische und wirtschaftliche Bereiche umfasst. Der Vorteil dieser Entwicklung liegt vor allem darin, dass die Kosten sehr niedrig gehalten werden und trotz eines geringen Budgets eine maximale Leistung erzielt wird. Unter Einhaltung des Kostenrahmens konnte in Ehrenberg innerhalb von nur fünf Monaten die komplette inhaltliche und bauliche Umsetzung vollzogen werden.
Mittelalterliche Atmosphäre im 21. Jahrhundert?
Auf inhaltlicher Ebene wurde bei der Schaffung dieser real-historischen Welt ein ausgefeiltes, speziell auf den Besucher zugeschnittenes Programm umgesetzt. In einer wunderbaren Kombination aus Natur, Geschichte und moderner Technik wird der Besucher als Teil des Ganzen betrachtet und nimmt aktiv am Geschehen teil. Das in Tirol einzigartige „Hands-On“ Prinzip vermittelt dem Besucher den Eindruck, dass er sich tatsächlich im Mittelalter befindet. Jeder Schauraum birgt aufwendig konstruierte Spannungsmomente, wodurch die Stimmung vergangener Zeit in das 21. Jahrhundert transportiert wird. Die Besucher sollen nicht nur sehen und hören, sondern vor allem anfassen und ausprobieren. So ist es den Gästen des Museums beispielsweise auch möglich, eine Ritterrüstung anzuprobieren oder ein mittelalterliches Schwert in Händen zu halten.
Im Bereich der informativen Unterhaltung wurde speziell auf eine nachhaltige Wissensvermittlung wert gelegt, was auch an Hand der Anordnung der einzelnen Themenbereiche und der Positionierung von Details und Feinheiten beobachtet werden kann. Ein spezielles Augemerk wurde hier laut Initiator Thomas Adamer auch darauf gerichtet, dass der Einsatz von elektrischen Medien ganz bewusst erfolgt, um den Besucher vom eigentlichen Inhalt abzulenken.
Seit der Eröffnung des Europäischen Burgenmuseums in Ehrenberg wurden alle Erwartungen bezüglich Besucherzahlen übertroffen. Dieser Trend scheint sich auch in Zukunft fortzusetzen. Dr. Joachim Zeune vom Büro für Burgenforschung fungierte als wissenschaftlicher Berater im Projekt Ehrenberg. Dr. Zeune zeigt sich begeistert: „Durch ein ganzheitliches Konzept ist es gelungen, die Geschichte Ehrenbergs wieder zum Leben zu erwecken. Die hohen Besucherzahlen sind nun der Lohn für eine gewissenhafte und detaillierte Arbeit.“ (Text: Mathäus Salvenmoser; Fotos: Kurt Härting)
Link-Tipps:
www.ehrenberg.at
www.entertaining.at