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tania-kjeldset "Juli" ist ein erfrischend ungekünstelter Jugendroman der norwegischen Autorin Tania Kjeldset, der den Problemen seiner Hauptfiguren nicht mit dem moralischen Zeigefinger, sondern mit Ernsthaftigkeit begegnet.

Die Handlung wird aus der Sicht zweier Jugendlicher, Elin und Kato, erzählt.

Elin

Die 15-Jährige Elin verbringt wie jedes Jahr ihre Sommerferien mit ihrem jüngeren Bruder bei ihrer Großmutter. Doch dieses Jahr ist alles anders. Zu ihrer Ferienfreundin Sara findet sie keinen Zugang mehr,  sie zieht sich viel mehr von ihr zurück. Es ist etwas zwischen ihnen zerbrochen seit dem Zwischenfall im letzten Jahr. Elin fühlt sich zunehmend unwohl in Saras Gegenwart, nicht nur weil sie sich verglichen mit ihr nicht so hübsch findet. Aber da ist dieser Junge, der sich im Bus neben sie gesetzt hat und der ihr seitdem nicht mehr aus dem Kopf geht...

Kato

"Rudern und Zeichnen" - das sind die Talente, die Kato sich zuschreibt. Er bewohnt den Sommer über mit seiner Mutter den Wohnwagen im Garten von Edmund Dal. Es war das Boot, das Dal laut Inserat zur Verfügung stellt, das ihn schließlich überzeugt hat mitzukommen. Dass er auch dafür auf Georg, Edmund Dals geistig behinderten Sohn, aufpassen soll, stört ihn nicht. Er mag Georg. Verantwortung zu übernehmen ist Kato ohnehin gewohnt. Im Grunde hat er schon sehr früh die Rolle des Erwachsenen eingenommen. In diesem Sommer lernt er jedoch, dass nur gerettet werden kann, wer gerettet werden will, dass man auch loslassen muss. Und dann ist da auch noch das Mädchen aus dem Bus, an das er andauernd denken muss...

Einfühlsam, aber unpathetisch

Wer vor dem Lesen dieses Buches annimmt, dass es sich hierbei um eine seichte Teenie-Liebesgeschichte handelt, wird schon nach wenigen Seiten eines Besseren belehrt. Tania Kjeldset hat es geschafft, die Sorgen, Gedanken und Erlebnisse ihrer Hauptcharaktere authentisch, einfühlsam und dennoch unpathetisch zu Papier zu bringen. Nur Stück für Stück ist es der Leserschaft erlaubt hinter die Fassaden von Kato und Elin zu blicken, wobei die Autorin stets völlig wertefrei bleibt. Es steht hier nicht im Vordergrund, wer von den beiden Protagonisten es schwerer im Leben hat. Kjeldset scheint sich einfach damit zu begnügen, die Geschichten zweier Jugendlicher zu erzählen, was dieses Buch zu einem besonderen Leseerlebnis macht. Trotz eines teilweise etwas unrealistisch anmutenden Endes kann "Juli" jedem Menschen ab 12 Jahren wärmstens ans Herz gelegt werden. (Maria Weber)

tania-kjeldset-juli
Buch-Tipp:
Tania Kjeldset: Juli
Bewertung: @@@@@
Übersetzung: MMaike Dörries
Altersempfehlung: 12+
Verlag: Oetinger (2011)


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