Gut Ding braucht Weile - so auch das neue Album vom ehemaligen FK-Allstar. Ganz nach dem Motto des Titelsongs, "Irgendwann / Kommt's zusammen / Irgendwann, Irgendwann / Und bis dann Komm, wir fangen mal an", arbeitete Max Herre fünf Jahre an diesem guten Ding bis es fertiggestellt war. Doch es hat sich ausgezahlt. "Ein Geschenkter Tag" ist das, was wir nach langem Warten bekommen.
Hip Hop Bekanntgeworden durch Freundeskreis und die FK-Allstars hat der gebürtige Stuttgarter Max Herre einen beachtlichen Teil seines Lebens dem deutschsprachigen Hip Hop gewidmet. Turntables, Beatboxing und Sprechgesang werden auf seinem neuen Solo-Album jedoch von Acoustic-Gitarren, Klavier, Schlagzeug und mehrstimmigen Folk-/Soul-Gesängen abgelöst. Hip Hop steht bei Max Herres Musik definitiv nicht mehr im Vordergrund, doch der langjährige Einfluss ist noch immer zu spüren - in Beats, Soul und Texten. Esperanto Schon 1999 rappte Max Herre von der Möglichkeit, sich der Musik als Weltsprache zu bedienen (Freundeskreis, "Esperanto"). Heute spricht er zwar kein Esperanto mehr, weiß aber die Musik noch immer als universelles Sprachrohr zu nutzen. "Es ist nicht das, was man sagt, es zählt, was man dabei fühlt" ("Weg von Hier") singt er auf seinem neuen Album und bleibt damit seinem Motto von Esperanto treu. Und trotzdem war es nicht einfach für den deutschsprachigen Songwriter seine Stimme im neuen Musik-Genre zu verlauten, wie man auf seiner Website liest: "Ich musste mich erstmal trauen, das, was ich wirklich empfand, in meiner Musik zuzulassen. Ich musste eine Sprache finden, die meine Emotionen transportiert [...]". Und das hat er geschafft. Doch neben wunderbar, universell verständlicher Sprache durch die Musik, jongliert der mittlerweile 37-jährige Musiker noch immer gekonnt mit Worten, Phrasen und Floskeln. Nicht nur persönliche sondern auch politisch-kritische Themen vermag Herr Herre so in seinen Texten zu verarbeiten: "Er hat die Ärmel hochgekrempelt / Bis er ohne Hemd dastand / Und nach zwanzig Jahren stempeln / Gibt's den Stempel auf dem Amt" ("Wo rennen wir hin?"). Ein Geschenkter Tag Und trotzdem lässt Max Herre die Hoffnung nicht los. Beginnt er dieses durch und durch mit Zuversicht und positivem Denken beladenen Album mit einem "Blick nach vorn", so endet er mit den Worten "Wir haben's gesehen". Eine schön konzipierte, optimistische und doch realistische Platte hat uns der alte FK-Allstar hier beschert. Mit angenehm beschwingten Tönen lässt es sich damit gut in den Sommer starten, denn so wird jeder Tag zu einem geschenkten Tag. (Nathalie Wessely)
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